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  • AutorenbildL.T. Ayren

Namen, Namen, Namen

Aktualisiert: 24. Aug. 2020

Woher soll ich das nehmen, was es eh schon alles gab?

Eine komplett neue Welt.


Und die will ich mit Namen bestücken. Jede Figur braucht einen Namen. Erst durch den Namen kann sich der Autor und Leser mit den Figuren identifizieren. Dabei war meine Herausforderung, dass ich meine Charaktere nicht Hans, Hubert oder Klaus nennen wollte. Zu sehr klangen mir diese Namen nach Alltag. Und Alltag wollte ich unbedingt vermeiden.

Sie mussten anders sein.


Wo bekomme ich aber nun Namen her, die mystisch, magisch, einfach anders sind? Die Suche war gar nicht so einfach, wie ich vermutet hatte. Ich suchte auf den bekannten Plattformen für Namen. „Vornamen für Kinder“ poppte immer als Erstes auf. Es ist unglaublich, wie lang die Listen aller existierenden Namen sind (ich denke, werdende Eltern können ein Lied davon singen). Aber irgendwie hat mich auch die stundenlange Suche nicht fündig werden lassen.

Geht vielleicht etwas Gebrauchtes?


Aber vielleicht konnte ich ja auch einen Namen recyceln? Irgendwas Altes. Etwas, das längst vergessen wurde. So landete ich bei den Mythen und Sagen der alten Germanen, Griechen und nordischen Völker. Auch hier ist die Liste endlos. Die Suche war aber etwas spannender für einen Fantasy-Begeisterten wie mich, als nur Listen zu wälzen. Ich verlor mich schnell in den Geschichten und Märchen. Viel zu lange hinderte es mich, mein eigentliches Ziel zu verfolgen. Das eigene Buch sollte im Vordergrund stehen, nicht die alten Schriften zu wälzen - wobei da echt abgefahrenes Zeug dabei ist.

Die Suche nach dem "Richtigen".


Ein wenig frustriert, weil ich so lange kein gutes Gefühl bei einem Namen hatte, packte ich alles beiseite, was ich zum Lesen hatte, und konzentrierte mich auf meine Geschichte. Mein Plan war, sich dann mit einem Namen zu beschäftigen, wenn ich einen vollständigen Charakter im Kopf (oder auf Papier) hatte. So schrieb ich die Geschichte meiner Figuren auf und hielt Ausschau .... Und das wortwörtlich. Ich suchte das Büro ab. Las alles, was ich finden konnte.

Ein Schnipsel?


Es war im Februar, als eine kleine Figur mich besonders herausforderte. Ich brauchte nicht nur einen Namen, sondern gleich eine ganze Rasse. Wieder blickte ich suchend im Raum umher. Die Sonne schien so hell durch das Fenster, sodass sich die Strahlen überall spiegelten. Auch auf meinem Kalender. Ich überflog wie so oft das Schriftbild, dieses Mal allerdings war nur noch das "ruar" erkennbar. Der Rest wurde von den Sonnenstrahlen verschluckt. Moment. Ruar? Ich zerdachte dieses "Wort". Wieder und wieder ließ ich es in den Gedanken kreisen. Und es gefiel mir. Meine Tierchen hatten eine Rasse.

Im Fluss.


Plötzlich ging es schnell. Von Ordnern, Kalender oder zufälligen Satzteilen nahm ich mir Bruchstücke und änderte die Schreibweisen, bis ich ein gutes Gefühl hatte. An sich lief es rund, ich war zügig unterwegs. Es hätte so einfach sein können. Aber erneut kam ich zu einer Figur, bei der mich mein Vorgehen nicht glücklich machte. Keine meiner Kreationen löste in mir ein Feuerwerk aus.

Gälisch?


Wie der Zufall so wollte, entspannte ich mich bei einer Runde Dropkick Murphys und ließ den Gedanken freien Lauf. Über die Musik kam ich auf die britischen Inseln. Erinnerte mich der vielen Momenten in UK oder Irland. Plötzlich fiel mir die gälische Sprache wieder ein. Woher stammt diese eigentlich? Und was waren die Grundregeln? Könnte ich das nicht auch lernen? Ich schaute mir einige Wörter im Wörterbuch an. Ich spürte wieder diese mystische Stimmung der Inseln in mir aufkommen. Das raue Klima, die grünen Wälder … Als ich dann so durchblätterte, blieb mein Blick bei einem Wort hängen: Craobh. Ich liebe dieses Wort. "Der Baum". Und so passend für meine Figur. Das gesuchte Feuerwerk wurde gezündet. Auch an einigen weiteren Stellen habe ich mich der gälischen Sprache bedient. Wann und wo, dürft ihr aber selbst herausfinden :)

Take Away Message


Namen finden wir überall und manchmal braucht man nur den richtigen Blickwinkel. Vielleicht eignet sich etwas, was wir in anderen Sprachen gehört oder gelesen haben. Mein wichtigstes Entscheidungskriterium war, dass es passt. Zu der Figur und meiner Empfindung.

In diesem Sinne: Haltet die Augen auf und schaut, wer euch den Namen eurer Figur zur Verfügung stellt.





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